In Vorbereitung meines Kneipengesprächs mit dem KDFB habe ich mir zum Thema „Selbstkritik bei Frauen“ weitergehende Gedanken gemacht.

Tatsächlich kann ich auf dieses Thema aus 3 verschiedenen Perspektiven meiner beruflichen Tätigkeit blicken. Aus meiner Perspektive als Angestellte außerhalb HR, als HR-Business-Partnerin und als Coach. Dabei fiel mir auf, dass mir im Laufe meines Berufslebens Folgendes begegnet ist: viele Frauen sind mit mindestens einer von 3 folgenden Grundüberzeugungen/Glaubenssätzen ausgestattet, die für eine erfolgreiche berufliche Tätigkeit hinderlich sind:

  1. Ich bin nicht gut/Ich bin nicht gut genug
  2. Was denken die anderen von mir wenn ich…(sage/tue/etc.)
  3. Alle sollen mich mögen/Ich will keine Konflikte

Was sind eigentlich die Konsequenzen dieser Glaubenssätze?

Satz 1 führt unweigerlich zu einem falschen, zu negativen Bild von uns selbst (dazu hatte ich bereits in meinem letzten Blog etwas geschrieben). Dieses wiederum führt dazu, dass wir uns zu wenig zutrauen und unser Potenzial nicht ausschöpfen.

Satz 2 führt dazu, dass ich meinen Fokus auf mich und meine Ziele oder Bedürfnisse verliere, weil ich stets im Außen bin und mir Gedanken darüber mache, wie mein Gegenüber mich bewertet. Da wir ohnehin nie wissen können, was die/der Andere über uns denkt, kann das kein Maßstab für unser Handeln sein.

Satz 3 führt dazu, dass unser Harmoniebedürfnis uns Situationen vermeiden lässt, in denen Position bezogen werden muss bzw. es eben auch mal ungemütlich werden kann. Dieses ist häufig in Führungssituationen der Fall. Eine Klientin von mir meinte neulich dazu, dass es doch ganz klar ist, dass man in so einer Position eben auch mal Entscheidungen treffen muss, die nicht jeden glücklich machen. Das muss man aushalten können.

Es fehlt uns manchmal möglicherweise am Mut. Am Mut, sich in die erste Reihe zu stellen, zu sagen „Das will ich.“ Am Mut, dann auch mal als Konsequenz ein „Nein“ zu bekommen und dieses auszuhalten. Und es beim nächsten Mal einfach wieder zu versuchen.